„Deutschland einig Vaterland“ – Lübbenau/Spreewald – eine Stadt in der BRD
„Zu dieser Zeit war die Bevölkerung so frei wie nie. Die alten Funktionäre hatten ihre Autorität verloren, neue gab es noch nicht. Während man in der DDR noch damit befasst war, sich politisch neu zu formieren, sich auch in Lübbenau/Spreewald Anfang November eine Gruppe des Neuen Forum gegründet hatte, um nach einem „dritten Weg“ für das Land zu suchen, hatten andere längst eine Schneise frei geschlagen, die aufzeigte, in welcher Richtung man am bequemsten und schnellsten vorwärts käme.“
„Sie konnten noch kein Patentrezept aus dem Ärmel zaubern, das sich auf eine einprägsame Formel reduzieren ließ. Nach dem Verzicht der SED auf ihre Führungsrolle brachten sich die Bürgerrechtsbewegungen gemeinsam mit anderen Parteien und Verbänden am zentralen „Runden Tisch“ ein, der im Februar 1990 acht Minister in die „Regierung der nationalen Verantwortung“ entsandte. Auch in Lübbenau/Spreewald fanden sich Vertreter der Parteien, Organisationen, Bürgerbewegungen und Kirchen zu einem „Runden Tisch“ zusammen, der zwischen dem 29. Januar und 23. April in vierzehntägigem Rhythmus tagte.“
„Für einen Augenblick flackerte die Erkenntnis auf, dass der Fortschritt, der im 20. Jahrhundert auf dem Gebiet der Kommunikationsmedien gemacht worden war, den Menschen mittlerweile in die Abhängigkeit dieser Medien manövriert hatte. Je öfter man gedanklich schon in der Zukunft weilte und je näher das neue Jahrtausend kam, desto mehr verlor das 20. Jahrhundert an Lebendigkeit, bis es schließlich zur Geschichte erstarrte. Um dieses Jahrhundert dennoch lebendig zu erhalten, müssen wir seine Geschichte erzählen – oder wie Goethe es ausdrückte: „Das Beste, was wir von der Geschichte haben, ist der Enthusiasmus, den sie erregt.“